Erfolgreiche Musicalaufführungen „ELISABETH“
des „Chorus of Concord“ in der Keltenhalle
„Die Schatten werden länger“ singt der Chor, die Schatten fallen auf das Habsburgerreich, das im Niedergang begriffen ist. In dieser Zeit des Versinkens einer alten Welt ist Kaiserin Elisabeth die herausragende Figur, eine starke, moderne und innerlich doch zerrissene Frau.
Das ist der Stoff des Musicals „ELISABETH“. Der „Chorus of Concord“ des MGV Eintracht Mörsch wählte es für sein neues Musicalprojekt, bereits das sechste Musical, das er in Eigenbearbeitung in Szene setzt - und wieder eine beeindruckende Leistung. Alle drei Aufführungen in der Keltenhalle hatten ein volles Haus.
Die aufwendige, musikalisch und szenisch fesselnde Inszenierung erntete begeisterten Applaus und stehende Ovationen.
Immer wieder ist die Bühne in kaltes, blaues Licht getaucht, düstere Stimmung herrscht selbst bei der Hochzeit von Elisabeth und Österreichs Kaiser Franz Josef. Dass die Geschichte kein gutes Ende
nimmt, ist von Beginn an klar: Elisabeths Mörder, der Anarchist Luigi Lucheni, steht im Reich der Toten vor einem unsichtbaren Richter. Er beschwört die Vergangenheit herauf und führt fortan durch die Handlung, die Elisabeths Leben beschreibt.
Chorleiter Frank Bollheimer und Gerhard Koch arrangierten das Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay für den modernen Chor der Eintracht, aus dessen Reihen auch alle Solopartien besetzt wurden. Für Regie, Choreographie und Inszenierung zeichnete Nadine Koch-Bollheimer verantwortlich, die zugleich die Titelrolle der Elisabeth sang. Für die Musik sorgte live eine eigens zusammengestellte
Combo unter der Leitung des Dirigenten Jürgen Luft, der auch die
musikalische Leitung innehatte. Elisabeth und Luigi Lucheni (Frank
Bollheimer) stehen für eine andere, heraufziehende Welt, und doch sind sie zwiespältige Figuren. Die Kaiserin fühlt sich zum leibhaftigen Tod hingezogen (Dennis Obert / Marc Kieseleit), Lucheni wird zum Mörder.
Für das alte, absolutistische Österreich stehen Franz Josef (Albrecht
Gerstner / Stefan Bressel), seine Mutter Erzherzogin Sophie (Heidemarie Koch / Andrea Eich) und die Würdenträger.
Der Chor entführt das Publikum unter anderem als Hofstaat, Kaffeehausbesucher, als arme Leute von Wien oder ungarisches Volk in das ausgehende 19. Jahrhundert, stets in selbstgestalteten detailgetreuen Kostümen. Seine Mutter trifft die Entscheidungen für den Kaiser, und sie will auch die Kaiserin dominieren. „Ich
gehör nur mir“ singt indes Elisabeth, das wohl populärste Lied des Musicals. Dunkle Schatten fallen auf Elisabeths Leben. Ihr Sohn Rudolf (Robert Schmidt) begeht Selbstmord, Elisabeth und Franz
Josef gehen getrennte Wege, sie singen „Wir sind wie zwei Boote in der Nacht“. Mit dem nahenden Finale sieht der Tod seine Stunde kommen.
Mit diesem Musical zeigte der „Chorus of Concord“ wieder einmal überzeugend, welche Talente in seinen Reihen stecken.
[Mit freundlicher Genehmigung der BNN]
Fotos von den Aufführungen
Fotos: Bernhard Schabe
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